On Arrival Seminar 15.08-19.08

Nachdem ich in letzter Sekunde (zwei Tage vorher) auch endlich mein Visum bekommen hatte, konnte es am 15.08 auch für mich losgehen. Ich war gespannt auf Südafrika und gestresst zugleich ob mein Gepäck durch den Check in kommt, da sowohl mein Hauptgepäck als auch mein Handgepäck mit Backpacker, Rucksack, Laptop und ein Kissen, indem mein Schlafsack war, zu schwer waren. Der Flug ging ca. 10 Stunden über Nacht, sodass wir morgens um 7.15 pünktlich in Johannesburg ankamen. Nach der 3-stündigen (sehr holprigen) Fahrt im "gemütlichen" Bus, auf der ich die meiste Zeit schlief, kamen wir endlich auf der „Injala Game Lodge“ an. Unsere Unterkunft, die wir uns zu 10 teilten, war größer als ich erwartet hatte, aber leider kein bisschen isoliert. Ich war noch nie so dankbar und froh darüber, einen Schlafsack dabei zu haben, da die Nächte extrem kalt wurden.  Der erste Tag bestand größtenteils aus einrichten, Essen und Programmbesprechungen. Abends wurden uns Springbokkies, ein bekannter Südafrikanischer Shot, ausgegeben. Zuvor erklärte Arno, einer der Supervisor, uns unter freiem Himmel die Sternenbilder näher. In den weiteren Tagen folgten eine Safaritour im Pickup durch den Park, in dem wir Giraffen, Zebras, Springböcke, und andere Tiere sehen konnten, sowie ein Besuch im Löwengehege, die man nachts bis zur Lodge hörte. Der Trip wurde durch den kleinen, bellenden Hund der Injala Farm sehr interessant J. Der letzte Tag vor Abreise war ebenfalls sehr kalt, selbst für einen Südafrikanischen Winter. Eine „Extrem Challenge“ (die meine Gruppe übrigens gewann:)) und der Besuch eines Youth Workers, der uns einiges über seine Arbeit mit Kindern erzählte, schlossen das On-Arrival Seminar ab. Am Samstag konnten Tom und ich uns zum ersten Mal mit Marlene, unserem Supervisor, unterhalten. Sie ist super nett und hat uns schon einige Infos zum Projekt gegeben. Die fast 7-stündige Fahrt am Sonntag mit ihr wurde durch ein Essen bei ihrer Familie, die ebenfalls sehr herzlich und lustig war, unterbrochen, weshalb wir erst spät abends in unserer neuen Wohnung ankamen.

In meinem nächsten Eintrag berichte ich euch dann über meine ersten Wochen im Kinderheim. 

 


 

 

Die ersten Wochen im Kinderheim 20.08-01.09.18

 

Der erste Tag begann damit, dass wir um 9.00 Uhr von unserer Wohnung abgeholt wurden. Im Office lernten wir dann Sam kennen, die uns vormittags mit Arbeit versorgt, und Kristia, eine Südafrikanische Freiwillige, die seit 4 Monaten bei Uzwelo arbeitet und anschließend Sozialwissenschaften studieren möchte. Kristia führte uns über das Gelände und stellte uns schon Kindern vor, die aufgrund eines Streiks im Heim bleiben mussten. Nach und nach trafen immer mehr Kinder ein, deren Namen ich mir allerdings nicht alle merken konnte. Manche konnte ich nicht einmal aussprechen. Schon am ersten Tag ist mir aufgefallen, wie unterschiedlich die Kinder eigentlich sind. Einige kamen und haben mich direkt umarmt, andere zeigten nur ein kurzes Kopfnicken und sind anschließend wieder verschwunden. Die nächsten Tage wurde es dann entspannter, es dauerte nicht lange, bis die Kinder Vertrauen zu dir aufbauen. Die Sorgen, nicht kreativ genug zu sein, waren unberechtigt, die Kinder zu beschäftigen  war super einfach. Ob Fußball, Musik, Malblöcke oder auch nur ein paar Bauklötze, die Kinder stürzen sich darauf. Mittags haben wir Quinton, den Fahrer, beim School Run begleitet. Beim Durchfahren einer Art Township, in dem einige Schulen liegen, hat man sich wie ein Alien gefühlt, da die Leute einen angestarrt haben, als hätten sie sowas noch nie gesehen. Leider bleibt nicht mehr viel Zeit mit den Kindern bis zur Reading Time, die immer montags bis donnerstags, eine halbe Stunde, stattfindet, wenn Quinton vom School Run zurück kommt und nach der anschließenden Study Time gehen die Kleinen schon duschen. Bei den Hausaufgaben ist mir aufgefallen, wie weit zurück manche Kinder liegen. Ein 9 jähriges Kind musste die Zahlen immer noch an der Hand abzählen, andere wissen mit 11 noch nicht, wie man geteilt rechnet oder können kaum lesen. Jeden Freitag findet die Toy Library statt, während der sich jedes Kind 2 Spielzeuge aussuchen darf, wenn es das vorherig Ausgeliehene wieder vollständig zurück gebracht hat. Diese Zeit ist anstrengender als man denkt, da wir das Ganze in den Ordner eintragen, auf die Zeit achten und gleichzeitig aufpassen müssen, dass kein Kind sich etwas unters T-Shirt steckt. Da die Kinder häufig das Spielzeug kaputt machen oder verlieren und sich dann gegenzeitig beschuldigen, ist das „Stresspotential“ während der Toy Library sehr groß. 

 

Am Sonntag wurden wir (etwas zu spät) abgeholt und der Kirchengemeinde von Wellspring vorgestellt, unter der Uzwelo läuft. Der Gottesdienst unterscheidet sich sehr von dem in Deutschland. Er ist mehr auf Kinder abgestimmt, es gibt Bands als Begleitung und die Leute können einfach nach vorne gehen, wenn sie etwas erzählen möchten. Es war faszinierend zu sehen, wie überzeugt sie von dem waren was sie sagten. Eine Frau hinter uns hat z.B. voller Enthusiasmus nach jeder Geschichte, Wörter wie „Jesus Christ“ und „Halleluja“ gerufen. Nach dem Gottesdienst gab es Cafe und Tee, bei dem wir uns noch mit ein paar Leuten unterhalten konnten. Einige sprachen sogar Deutsch, da es in Piet Retief eine relativ große Deutsche Community gibt. Anschließend sind wir mit Timon, den wir ebenfalls in der Kirche kennengelernt haben und ein paar Kindern, ins „Spö“, einer Art Steakhaus (hinten im BakkieJ)  gefahren. Danach lud er uns noch auf seine Farm ein, auf der er uns herumführte und wir noch viele Ideen bezüglich Uzwelo austauschen konnten.
Die Woche darauf verlief nicht viel anders.  Inzwischen komme ich im Kinderheim immer besser zurecht und bin auch mit Kristia, der Freiwilligen aus Südafrika, gut befreundet. Am Donnerstag war ich mit ein paar Leuten Squash spielen, der erste richtige Sport seit Wochen…  Samstags haben wir, auf einem Colour Run, andere deutsche Freiwillige kennengelernt, die allerdings nur für 3 Monate bleiben. Ich muss sagen es hat gut getan, sich mal wieder mit Anderen auf Deutsch zu unterhalten.


Swaziland und Joburg Trip 01.09-30.09.18

Nach einer längeren Pause melde ich mich wieder. Es ist viel passiert in der Zeit, ich brauchte aber einen passenden Cut, um bei meinem nächsten Eintrag anzusetzen.

Die Kinder hatten die Gelegenheit einen Zirkus zu besuchen. Es war mein erster Besuch eines Zirkus und ich muss sagen, durch die Programmpunkte mit den Tieren hat das Ganze bei mir einen nachdenklichen Eindruck hinterlassen, es gab aber auch lustige Programmpunkte. 

Um den zusätzlichen Kalorien in Südafrika etwas entgegenzuwirken, habe ich mich dem Joggingclub in Piet Retief angeschlossen, der jeden Morgen um 5 Uhr seine 8-10 km Runde startet. Ich schaffe es bis jetzt zwar nur 1-2 Mal die Woche, mein Ziel ist es aber, im Sommer fast jeden Tag laufen zu gehen. Ich muss sagen, obwohl ich in Deutschland auch öfters laufen war, muss ich mich hier ganz schön anstrengen, um mithalten zu können. Ein Großteil der Mitglieder trainiert nämlich für den jährlichen 90km Marathon nach Durban, da bin ich dann allerdings raus:D

Am Wochenende vom 14.-16.09 sind Tom und ich mit 4 Freiwilligen nach Swasiland gefahren. Piet Retief liegt direkt an der Grenze, wir waren also nach nur 30-40 min in Swaziland. Die "Dirt  Road" war noch besser zu fahren, als die normale Straße, aber trotzdem ganz schön holprig. Um den Bakkie für 6 Personen umzufunktionieren, haben wir einfach zwei Matratzen in den Kofferraum gelegt, ganz nach South African Style. Außer auf der "Dirt Road" waren diese Plätze sogar äußerst bequem. Am ersten Tag haben wir im "Legends Backpacker" übernachtet. Gegessen haben wir im Restaurant nebenan, wo sich die Bedienungen förmlich um uns geprügelt haben. Wir saßen nicht mal 10 sec und schon wollte jeder unsere Bestellung aufnehmen. Service vom feinsten! Am nächsten Tag war Rafting angesagt. Nach der 50-minütigen Fahrt kamen wir an einem (äußerst ruhigen) Fluss an. Das Rafting war lustig und entspannt, leider nicht so wild wie man es beim Wildwasserrafting erwarten würde, was aber der Jahreszeit zuzuschreiben ist. Für Lunch und Getränke war jedoch gesorgt.

Nach dem Rafting und einem, wirklich empfehlenswerten,  Besuch in einer Kerzenfabrik, sind wir weiter in den Mlilwane Nationalpark, zu unserer Lodge gefahren. Da die Jungs den Park lieber mit dem Mountainbike erkunden wollten, haben wir uns am nächsten Tag aufgeteilt. Wir Mädchen wählten eine Tour mit dem Pferd, mit dem Ergebnis, dass wir alle Tiere des Parks innerhalb einer Stunde sehen konnten. Die Jungs  haben zwei Stunden auf dem Fahrrad verbracht ohne einem einzigen Tier zu begegnenJ. Die Big 5 gibt es in diesem Park zwar nicht, aber die Natur im Park ist dafür umso überwältigender.

Wir haben die Menschen in Swasiland als sehr offen und freundlich gegenüber Weißen kennen-gelernt. Die Kinder haben uns von der Straße aus zugewunken,  wohingegen in Südafrika der Hass auf die Weißen definitiv noch zu spüren ist. Fast jeden Tag gibt es Angriffe auf Farmer in der Umgebung. 

Am Wochenende darauf stand der Johannesburgtrip auf dem Plan, was eine Fahrt von 5 Stunden bedeutete. Über Air BnB haben wir zu 6 ein vergleichsweise günstiges Penthouse gebucht. Wir waren im 9ten Stock, hatten eine Dachterrasse, einen Pool, drei Badezimmer und mehrere große Räume. Um uns einen ersten Überblick zu verschaffen startetet wir mit einem längeren Spaziergang, indem wir für den Abend und die nächsten Tage eingekauft hatten. Den nächsten Tag verbrachten wir unter anderem auf dem Neigbourhood Markt, bei dem es Essen aus vielen unterschiedlichen Ländern, Kleidung, Schmuck und Handwerkszeug gab. Verrückt war, dass wir auf den Straßen keinen einzigen anderen Weißen begegnet sind (wir sind SEHR aufgefallen), während auf dem Neigbourhood Markt fast ausschließlich Weiße anzutreffen waren.

Mit Uber sind wir dann in das Hippie Viertel gefahren, wo wir  durch Zufall andere Freiwillige unserer Organisation getroffen, die ebenfalls an dem Wochenende einen Ausflug nach Johannesburg machten. Am letzten Tag stand dann eine 4- stündige Sowetotour mit dem Fahrrad auf dem Plan. Der Tourguide hat die Führung sehr interessant gestaltet, man erhielt viele Informationen und hat die unterschiedliche Teile Sowetos kennengelernt. Einige Kinder kamen und wollten sogar eine Umarmung oder ein High Five. Überrascht und geschockt hat mich, als ich im Nachhinein erfahren habe, dass er die Politik der EFF (eine radikale schwarze Partei) beführwortet, er gibt schließlich Touren für größtenteils Weiße und schien in keiner Weise eine Antihaltung gegenüber ihnen zu empfinden. Ich kannte Soweto vorher nur als größtes Township Südafrikas, dass es sich um eine Stadt mit KFC, Tankstellen, Restaurants, Ampeln, und Märkten handelt habe ich nicht erwartet, auch wenn das natürlich nicht ganz Soweto betrifft. Es war auf jeden Fall sehenswert um einen Eindruck von Südafrika zu bekommen.

In Piet Retief stand schon wieder das nächste Event an. In den Rural Areas können die Mädchen nicht in die Schule gehen, während sie ihre Tage haben, da sie sich keine Binden leisten können. Um das zu verhindern wurde eine spezielle waschbare Binde entwickelt. Da dies eine relativ teure Anschaffung bedeutet wurde ein Run organisiert, an dem ich teilgenommen habe.

Diese Woche durfte ich mir den Matric Dance der Piet Retief High School ansehen, der in Südafrika etwas anders ablauft, als in Deutschland. Nur die Leute aus dem Abschlussjahrgang und die Lehrer, die den Ball organisieren, dürfen Tickets kaufen. Alkohol ist verboten und der offizielle Teil geht nur bis circa 22 Uhr. Danach geht es zu den Afterpartys, in den Privathäusern, die häufig bis zum Nachmittag des nächsten Tages gehen. Wenn die Paare ankommen und nach oben, ins Gebäude laufen, stehen an der Seite Leute, die Fotos machen, klatschen oder die Namen ansagen. Man kann sich das wie eine Modenschau vorstellen. Der Auftritt hat eine sehr große Bedeutung, es werden sogar speziell Autos gebucht (einer kam sogar im Feuerwehrauto). Auch einer der älteren Jungen von Uzwelo war im Abschlussjahrgang und wurde von den Heimkindern gebührend gefeiert. Es wurde gesungen, Blumen geworfen und sogar ein Teppich auf dem Weg zum Wagen, für ihn ausgelegt. Am Tag darauf mussten wir von Kristia Abschied nehmen, die ihren letzten Tag hatte. Als Erinnerung schenkte ich ihr einen Bilderrahmen mit vielen Bildern von ihrer Zeit im Kinderheim.

Morgen bin ich dann das erste Mal mit UROC unterwegs und Lebensmittel in den Rural Areas verteilen, bevor es am Mittwoch in den Urlaub, zu anderen Freiwilligen, geht.

 

 


 

Erster großer Urlaub 3.10-12.10

 

Hallo Freunde, ich bin aus meinem Urlaub zurück und melde mich nach einer nur kurzen Pause wieder. Los ging es am 3.10 mit dem Bus, der „nur“ 1 Stunde zu spät kam. Um nicht draußen warten zu müssen, habe ich mich in ein Cafe direkt gegenüber von der Haltestelle gesetzt und ein Milchshake bestellt. Nach nur kurzer Zeit tauchte ein Bus auf, ich dachte natürlich, dass es sich um meinen handelte, habe den (fast vollen) Milchshake in einem Zug getrunken und bin zum Bus gerannt, nur um zu merken, dass es der in die andere Richtung war. Den Rest der Zeit durfte ich dann draußen warten. In Johannesburg wurde ich von meinen Freunden abgeholt. Neben einem Besuch im Apartheitsmuseum und in der Mall of Africa (größte Mall in Afrika) waren wir in den 2 Tagen abends feiern in Sandton. Die nächste Station war der Pilanesberg Nationalpark. Als wir auf dem Campingplatz ankamen und unser Zelt aufgebaut haben, ist direkt vor unserer Nase ein Bonobo durch die Zelte gelaufen und hat überall Essen mitgehen lassen. Eine Gruppe von Leuten fand das am Anfang auch ganz komisch, bis der Affe in ihr Zelt kam und eine Ananas mitnahm. Sie waren sogar noch so „klug“ und haben währenddessen draußen gegrillt, wodurch der Bonobo nur noch mehr angelockt wurde. Anschließend versuchen sie den Affen mit Stöcken, Steinen und einem aufheulenden Auto zu vertreiben, was den Affen aber nicht wirklich gestört hat. Wir hatten unser Essen zum Glück noch im Auto, das sollte die nächsten Tage auch so bleiben. Nach einem Rundgang durch das Resort haben wir von einem der Nachbarn erfahren, dass der Bonobo auch in unserem Zelt war. Ich muss sagen, es ist faszinierend, dass der Affe sogar ein Zelt aufbekommt. Die Safari verlief sehr erfolgreich für uns. Auf dem Game Drive am nächsten Morgen und bei der Tour abends mit unserem Auto haben wir, neben den Elefanten, Giraffen und anderen kleineren Tieren, zweimal einen Leoparden und den Rest der Big 5 gesehen. Abends beim „All you can eat“ (oder mehr) Buffet setzte sich eine Gruppe von Freunden ohne großes Zögern an unseren Tisch, mit denen wir so auch noch einen lustigen letzten Abend verbrachten. Einer der Leute war ein Ranger vom Park und wollte uns eine kostenlose Tour am nächsten Tag anbieten, da sind wir aber leider schon wieder abgereist. Nachdem wir den Nationalpark verlassen hatten, begleitete ich die anderen Freiwilligen mit in ihr Projekt. Dieses befindet sich in Borolelo, dem Township von Swardruggens, einem sehr kleinen Ort westlich von Johannesburg. Dort betreuen sie zwei Kindergärten in denen sie jeweils 2-mal die Woche vormittags arbeiten. In der restlichen Zeit haben die Freiwilligen Suppenküche, einen Kleidershop (um die Lebensmittel für die Suppenküche zu finanzieren) oder spielen Bingo im Altenheim. Der Weg von der Wohnung zum Projekt ist relativ weit (3 km morgens und mittags), man wird aber oft von anderen mitgenommen. Nachmittags war es immer so heiß, dass ich nur noch im Bett liegen konnte (Das Office in Piet Retief ist zum Glück klimatisiert). Der Kindergarten geht immer von 9 bis 12 Uhr, in der Zeit werden die Kinder in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe knetet, malt oder bastelt 20-30 min mit den Freiwilligen, anschließend wird gewechselt. Das Projekt ist wirklich schön, die Kinder waren süß und haben sich an einen geklammert sobald man kam.  Ich habe in den paar Tagen jedoch gemerkt, dass Borolelo auf das Jahr gesehen nichts für mich wäre. Es wird ausschließlich Setswana gesprochen, wodurch es schwer wird eine Bindung zu den Kindern aufzubauen. Dass man nur zweimal die Woche in demselben Kindergarten ist, macht es noch schwerer. In dem größeren der Beiden (ca. 80 Kinder) wird man meistens nur „Mochua“ genannt, was so viel wie Weißer heißt und sich alle Namen der Kinder zu merken ist schier unmöglich (viel zu kompliziert). Da meine Mitfahrgelegenheit nach Piet Retief am Freitag schon früh ging,  bin ich bereits eine Nacht früher nach Johannesburg gefahren und konnte glücklicherweise in Maria Kloppers, einem anderen Projekt in Johannesburg, übernachten. Das Kinderheim befand sich in einer sehr unsicheren Gegend von Johannesburg, weshalb alles durch Security und einer großen Mauer abgesperrt ist. Das Heim ist etwas größer als Uzwelo und hat neben einem Babyhaus 4 weitere Häuser nach Alter aufgeteilt, in dem die Hausmütter kochen, Hausaufgaben gemacht werden usw. Der Weg zum Projekt war nicht gerade ein Zuckerschlecken (ich wurde immerhin nicht ausgeraubt), weshalb ich super froh war, als ich nachmittags endlich im Heim ankam. Die Tipps, die ich Jedem raten würde: Grundsätzlich SEHR viel Umstiegszeit einplanen und die Power Bank vorher aufladen.

 

Das war es von meinem Urlaub, in meinem nächsten Eintrag wird es dann wieder mehr um die Arbeit im Kinderheim gehen.

 


Zeit im Kinderheim

 

 

Endlich ist es soweit, mein Blogeintrag ist fertig. Nach einer längeren Schreibpause, die meiner Faulheit geschuldet ist, habe ich endlich einen neuen Eintrag geschafft, der vorwiegend über die Zeit im Kinderheim handelt. Die Zeitspanne ist wieder sehr groß weshalb ich leider nicht alles erzählen kann, sonst wird das kein Blogeintrag sondern ein Buch.

Nach meinem Urlaub hat der Alltag im Kinderheim wieder begonnen. Am Ende des Jahres ist Examszeit bei den Kindern, weshalb ich neben Schulprojekten auch viel Zeit damit verbracht habe, Schulstoff abzufragen. Mit einem Jungen, der jetzt seine Abschlussklausuren schreibt, habe ich mich einige Male zusammengesetzt und gelernt, da er von sich aus nicht sehr motiviert dazu war und seine Zeit lieber vor der Play Station verbracht hat. Grundsätzlich hat es mich überrascht, wie wenig Selbstdisziplin die älteren Kinder im Bezug auf das Lernen entwickelt haben, was meiner Meinung nach an der fehlenden Erziehung und Fürsorge liegt. In der Primary- und Highschool werden die Kinder jetzt verstärkt von den Lehrern auf die Klausuren vorbereitet. In den Locationschools (die Schulen im Township) kommen die Lehrer dagegen häufig gar nicht zum Unterricht oder sind überfordert mit den überfüllten Klassen (60 Kinder in einer Klasse). Viele Kinder, vor allem die Teenager, sind deshalb schon jetzt (fast 2 Monate vor den Ferien) nur noch im Kinderheim, außer wenn Examen geschrieben werden. Um die künstlerische Ader bei den Kindern ein wenig zu wecken, habe ich mit Einigen ein paar Bastelaktionen durchgeführt. Ob Tiermasken oder Pompomtiere basteln, Kreide malen oder zuletzt bei den Weihnachtsdekorationen mitarbeiten, die Kinder hatten (hoffe ich mal) überall Spaß. Ein weiterer großer Part, den ich mehr in die Freizeit der Kinder einbauen möchte, sind kleine Workouts, die die Fitness der Kinder trainieren sollen. Ich habe in den ersten Wochen gemerkt, wie viel Spaß ihnen diese Fitnesssessions machen (und wie nötig sie das Training haben). Deshalb möchte ich dieses Angebot noch etwas ausweiten und bin gerade auf der Suche nach Spendern dafür. Da einige der Kinder HIV haben, ist die Krankheitsanfälligkeit bei ihnen ohnehin schon hoch, was durch die fehlende Fitness nicht gerade verbessert wird. Was meine Freizeit angeht, gehe ich nach der Arbeit häufiger Squash spielen, Waffeln essen, backe oder nutze den Pool bei unserer Wohnung. Tom und ich werden auch immer noch häufig von Leuten eingeladen.

Letzten Monat wurde zudem "50 Jahre Wellspring" gefeiert. Dazu gab es eine Woche lang verschiedene Aktionen, vom Seniorenlunch am Montag bis hin zu einer Familienfeier für Kinder bei Uzwelo am Freitag. Am Mittwochmorgen war Ladies Tea, zu dem ich (bin ja schließlich auch eine LadyJ) mit Sam und Marlene hingegangen bin. Man konnte wieder viele neue Leute kennenlernen und durch kleine Spiele wurde die Stimmung noch etwas aufgelockert. An dem Morgen habe ich auch Sigi besser kennengelernt. Sie leitet die Mobile Klinik, die in die kleineren, isolierteren Siedlungen fährt und die Menschen kostenlos behandelt. Am nächsten Morgen durften Tom und ich mit ihr zu einer dieser Standorte fahren. Dort hatten wir die Möglichkeit, uns mit den Menschen etwas auszutauschen und ihre Geschichten zu hören. Am Freitag fand die Familienfeier bei Uzwelo statt, bei der ich als Helfer mit eingebunden war. Die Kinder konnten durch kleine Spiele Punkte sammeln und diese später gegen Preise eintauschen. Die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier der Kinder sowie die Essensversorgung in den Ferien, für die immer wieder Spenden von Schulen oder Shops kamem, haben auch schon sehr früh begonnen. Außerdem mussten Spender für Geschenke, Kuchen, Süßigkeiten und Getränke gefunden werden. Viel Zeit nahm auch die Dekorationen in Anspruch.

Auch meinen Geburtstag im November wollte ich mit den Kindern feiern und habe mir dafür ein Volleyballnetz ausgeliehen. Weil es an dem Tag extrem heiß werden sollte, bereitete ich als kleine Abkühlung Wasserballons vor. Als die restlichen Kinder von der Schule kamen, habe ich mich zusammen mit den älteren Mädchen mit den Ballons bewaffnet und versteckt. Die ganze Aktion hat in einer großen Wasserschlacht geendet! Nass und erschöpft konnte ich einige Zeit später meine Eltern im Kinderheim begrüßen, auf die ich mich schon Wochen vorher gefreut hatte. Zur gleichen Zeit kam auch Marlene mit einem riesigen Kuchen vom Office. Nachdem jeder ein Stück bekommen hatte, wurde das Volleyballspiel mit nassen Sachen fortgesetzt. Die Reaktionen der Kinder auf meine Eltern waren - wie bei mir zu Beginn - sehr zurückhaltend, später wurden sie dann lockerer und hatten ihren Spaß mit ihnen.  Für den Abend hatte ich ein paar Leute zum Braai eingeladen und meinen ersten Geburtstag im Pool bei 30 Grad gefeiert. Das Wochenende darauf bin ich mit meinen Eltern in den Ithala-Park (ein Nahgelegener Nationalpark) gefahren. Da sich viel Erzählstoff angestaut hatte, verbrachten wir die meiste Zeit damit, diesen wieder abzubauen. Bevor meine Eltern ihre 4-wöchige Tour durch Südafrika ohne mich fortsetzten, sind sie noch einen Tag bei Uzwelo geblieben und haben meinen Tagesablauf miterlebt. Am Mittwochmorgen, nachdem mein Vater fix und alle vom Joggen (mit meinem Joggingclub) zurück kam, konnten sie mit der Gewissheit weiterfahren, dass ich mich hier wohlfühle und gut in das Projekt eingefunden habe. Die Weihnachtsfeier der Kinder stand außerdem kurz bevor und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Am Ende des Tages war sogar Sam mit der Dekoration zufrieden. Die Feier an sich war schneller vorbei als gedacht, Tom und ich sind allerdings länger geblieben und haben, nachdem wir aufgeräumt hatten, noch Fußball und Volleyball mit den Kindern gespielt. Neben den einzelnen Geschenken für die Kinder hatten Tom und ich beschlossen,  eine Kiste von Gemeinschafts-spielen für alle zusammenzustellen, was sich im Nachhinein als eine sehr gute Investition herausstellte. Die Kinder lieben Spiele und da es häufiger mal in Piet Retief regnet, braucht man einige Alternativen zu den Aktivitäten draußen. Kurz vor Abreise der Kinder in die Ferien haben wir die Wasserrutsche aufgebaut, die wir eigentlich für die Weihnachtsfeier besorgt haben.  Dann wurde ich erst ein paar Runden um das Kinderheim gejagt und anschließend mit dem Wasserschlauch komplett durchnässt... Dabei war schön zu sehen, dass die Kleineren gemeinsam mit den Teenagern, die sonst eher für sich sind, Spaß hatten. Nach der Abreise der Kinder haben wir die Zeit für Vorbereitungen auf das nächste Jahr genutzt. Außerdem habe ich Alben für die Kinder gebastelt, die nächstes Jahr nicht mehr wieder kommen, weil sie 21 werden oder sich die Situation in der Familie soweit stabilisiert hat, dass das Kind zurückkehren kann.

Das Wochenende darauf war ich das erste Mal abends mit Tom und ein paar Locals in der Location, dem Township von Piet Retief. Natürlich muss man aufpassen und sollte sein Handy oder andere Wertsachen besser zuhause lassen, aber solange man in einer Gruppe ist und Leute dabei hat, die sich auskennen, dürfte man keine Probleme bekommen. Man wird als einziger Weißer dort natürlich häufiger angeschaut und angesprochen, was es aber auch leichter macht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Viele wollten mich sogar ihren Freunden vorstellen. Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert und man sollte sich sein eigenes Bild machen. Viele der älteren Weißen raten einem davon ab und erzählen Geschichten, die eher auf Vorurteilen basieren, da sie selber noch gar nicht dort gewesen sind.

 

Damit bin ich am Ende meines Eintrags angelangt. Da morgen unsere 3-wöchige Reise runter nach Kapstadt startet und ich noch einiges vorbereiten muss, ist das Ende dieses Mal leider ein wenig kurz geraten.


Große Reise: Gardenroute, Kapstadt

REISETIPPS

 

Unsere Reise im Dezember starteten wir in Durban. Dort besuchten wir das Stadion und den Victorian Street Market, was ich beides empfehlen kann, vor allem den Markt. Tipp: Immer versuchen zu handeln, damit spart man viel Geld. Versucht am besten gar nicht erst, einen Parkplatz zu bekommen, sondern fahrt direkt mit einem Uber zum Markt. Durban ist insgesamt sehr voll und dreckig, länger als 3 Nächte braucht man dort meiner Meinung nach nicht zu verbringen.

 

Die nächste Station war Coffee Bay, die als Geheimtipp gilt und auch von mir weiterzuempfehlen ist. Der Ort ist sehr klein aber die Strände sind paradiesisch und nicht überfüllt, selbst in der Hochsaison. Die Straße dorthin ist aber eine Katastrophe (das ist noch eine Untertreibung), man sollte also auf jeden Fall bei Tageslicht im Backpacker ankommen.

Weihnachten verbrachten wir in Jeffreys Bay am Strand. Dieser Ort ist sehr touristisch, wie ein typischer kleiner Urlaubsort in Europa, trotzdem sehr schön. Jeffreys Bay ist eines der bekanntesten Surforte, hat man also Lust auf Surfen, ist man hier genau richtig.

Im Beachbums Backpacker, „30 sec“ vom Strand entfernt, hat es morgens immer Pancakes gegeben, der Teig hierfür wurde vom Backpacker bereit gestellt. Übrigens wurde im Schwesternbackpacker von Beachbums im Tsitsikamma Nationalpark, zu der Zeit eine andere Freiwilligengruppe nachts beim Zelten IM Backpacker ausgeraubt worden ist. Die Polizei geht sogar davon aus, dass es ein Insiderjob war, ich würde den Backpacker bei Tsitsikamma also nicht weiterempfehlen.

 

Für unsere weitere Fahrt hatten wir eine Unterkunft zwischen Plettenberg Bay und Tsitsikamma gewählt. Wild Spirit strahlt ein ganz bestimmtes Flair aus und ist von der Umgebung her der schönste Backpacker. Die Leute dort sind alle sehr freundlich. Abends gab es Livemusik und während des Tages hat man vor Ort viele Ausflugsmöglichkeiten. Yogastunden, Wanderungen direkt am Backpacker, am nahgelegene Strand von Storms River baden gehen (Vorsicht wegen der Strömung). Ein Besuch im Farmladen nur 5 min entfernt lohnt sich ebenfalls, wenn man auf Kekse, Marmelade, Kuchen, Obst und frisch gebackenes Brot steht.

Tsitsikamma ist definitiv zu empfehlen! Die Natur ist atemberaubend und die Wandermöglichkeiten vielfältig. Wir sind den Waterfall Trail gelaufen, der circa 3 Stunden dauert.  Am Ende der felsigen Route, die direkt am Meer verläuft,  wartet ein wunderschöner Wasserfall, der in einen großen Pool läuft und zum Baden einlädt (an Badesachen denken). Ich war allerdings froh, nicht direkt im Tsitsikamma übernachtet zu haben, da man deutlich freier ist und es in der Umgebung auch sehr viele schöne Ecken zu entdecken gibt.

 

Das nächste Highlight auf dem Weg nach Kapstadt waren die Cango Caves, eine Tropfsteinhöhle. Eine Aktion die sich sehr gelohnt hat, allerdings nur die „Adventure Tour“. Die alternative Tour lohnt sich meiner Meinung nach nur für Leute die Platzangst haben, da man nicht sehr tief in die Caves geht und das „Adventure“ fehlt. 

 

Endlich in Kapstadt angekommen, waren wir in einer etwas abgelegeneren Unterkunft untergebracht, die direkt an einem großen Badestrand lag. "African Soul Surfers" bietet ebenfalls Surfstunden an und wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, dann wäre ich auf dieses Angebot sicher zurück gekommen. Es gibt einiges, was man in Kapstadt gesehen haben sollte. Der Tafelberg war für mich eigentlich das Highlight von Kapstadt. Gewandert sind wir den Skeleton Gorge, der mit ca. 4 Stunden zwar länger als der übliche Weg war, dafür aber vielseitiger. Die Route beginnt im Botanischen Garten (Kirstenbosch) und verläuft einmal um den Tafelberg herum. Für die Kaphalbinsel sollte man auf jeden Fall mehr Zeit einplanen, da es am Cap der guten Hoffnung und am Capepoint auch noch die Möglichkeit gibt, an den Klippen zu wandern und ein Strand in der Nähe zum Baden einlädt. Dagegen hat man beim  Greenmarket Square nichts verpasst, wenn man den aus seiner Liste streicht, in der Nähe gibt es allerdings einen Food Bazar, der sehr günstiges und leckeres Essen anbietet (Chinesisch, Türkisch, Indisch,...). Ein Geheimtipp für einen wunderschönen Sonnenuntergang mit sexy Surfern am Strand ist der Llandadno Beach im „echten“ Reichenviertel Kapstadts, der - anders als Camps Bay - nicht überfüllt und voller Stau ist…

Wenn man außerdem das Nachtleben Kapstadts erleben will, dann findet man in der Longstreet zahlreiche Clubs, die bis in den Morgen aufhaben. Handys sollten allerdings sicherheitshalber zuhause gelassen werden.

 

Zum Schluss noch ein paar hilfreiche allgemeine Reisetipps für Südafrika. Vernachlässigt nie die Sicherheit vor allem in größeren Städten. Selbst im Backpacker sollte man Wertgegenstände nicht herumliegen lassen. Wie vorhin schon erwähnt ist eine andere Freiwilligengruppe in der Unterkunft ausgeraubt worden. Vor allem vor den Stadien ist nach Spielen Vorsicht geboten. Es wurden allein dieses Jahr schon dreimal Freiwillige ausgeraubt, darunter auch mein Projektpartner Tom. Die Masche dabei ist fast immer gleich. Jemand gibt dir die Hand und bevor du es realisierst, ist ein zweiter oder dritter da und reißt dir dein Handy weg. Den Leuten, die auf dein Auto „aufpassen“, solltest du besser schon am Anfang Geld geben, um das Risiko aufgestochener Reifen oder eines aufgebrochenen Autos zu verkleinern.  

Wenn ihr länger als 3 Monate in Südafrika ward, dann immer den Reisepass dabei haben. Die Preisunterschiede der Eintritte für Parks etc. zwischen Südafrikanern und Ausländern sind erheblich. Mit Visum zählt man als Südafrikaner. Im Tsitsikamma haben wir beispielsweise statt 230 Rand (ca 14 Euro) nur 59 Rand (ca 3,60 Euro) gezahlt. Auch beim Cape Point und im Krüger Park gibt es ähnlich große Unterschiede.

 

Zu guter Letzt IMMER IMMER IMMER Sonnencreme auftragen, selbst wenn keine Sonne scheint, glaub mir sie ist da…und wird dich so stark verbrennen, dass du 3 Nächte nur noch auf dem Bauch schlafen kannst und dich anschließend komplett häutest („hust“ ich spreche nicht aus Erfahrung).